2024 | 2025
Klärwerk Münchehofe erhält neue Reinigungsstufen.
Hoppegarten-Münchehofe
Im Klärwerk Münchehofe wird das Abwasser von rund 300.000 Menschen gereinigt, die etwa jeweils zur Hälfte in den östlichen Berliner Bezirken sowie im Gebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner leben. Damit ist es das fünftgrößte der sechs Berliner Kläranlagen.
Im Jahr 2024 wurde das Klärwerk Münchehofe mit zwei neuen Reinigungsstufen ausgestattet, um die Gewässer Berlins weiter zu verbessern. Die bereits fertiggestellte Prozesswasserbehandlungsanlage senkte den Stickstoffgehalt des behandelten Abwassers signifikant. Gleichzeitig begann der Bau einer Flockungsfiltration, die darauf abzielt, Phosphor nahezu vollständig zu entfernen. Der erste Schritt dazu war die Betonage des Fundaments.
Bereits zuvor hatten die Berliner Wasserbetriebe in ihren Kläranlagen 95 bis 97 % des im Abwasser enthaltenen Phosphors biologisch entfernt. Mit der Inbetriebnahme der neuen Flockungsfiltration im Jahr 2025 wird dieser Stoff, der aus menschlichen Ausscheidungen stammt und als Nährstoff das Algenwachstum in Gewässern fördert, durch einen chemisch-mechanischen Prozess um weitere 95 % reduziert. Dies führt insgesamt zu einer Entfernungsrate von bis zu 99,75 %.
Neue Technik verbessert Gewässerqualität und sichert Trinkwasser-Ressourcen
Die Berliner Wasserbetriebe rüsteten alle sechs Klärwerke mit mindestens zwei weitergehenden Reinigungsstufen aus. „Wir investierten damit in eine bessere Qualität des sensiblen Spree-Havel-Flusssystems“, betonte Frank Bruckmann, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. Die Metropole gewann so 70 % ihres Trinkwassers aus Uferfiltrat, welches durch versickertes und auf dem Weg in die Tiefe natürlich gereinigtes Flusswasser gewonnen wurde.
Erprobte Verfahren eliminieren Nährstoff-Reste
Die neuen Reinigungsstufen Flockungsfiltration und Prozesswasserbehandlung zielen auf die Reste der in der biologischen Reinigung nicht vollständig eliminierten Nährstoffe Stickstoff und Phosphor ab. Diese Nährstoffe sind in der Landwirtschaft als Dünger gefragt, jedoch in Gewässern unerwünscht. Für den Rest-Stickstoff ist die biologisch arbeitende Prozesswasserbehandlungsanlage errichtet worden. In ihr verstoffwechseln sogenannte Planctomyceten isoliert von anderen Bakterien der biologischen Reinigungsstufe den vor allem als Ammonium aus der Entwässerung des Klärschlamms vorliegenden Stickstoff.
Das Prinzip der Flockungsfiltration zur Entfernung von Phosphor wird in Berlin bereits seit 1981 bzw. 1985 an der Grunewaldseenkette bzw. am Tegeler See erfolgreich angewandt: Schlachten- und Tegeler See zählen heute zu den saubersten Gewässern der Region. Die Wasserbetriebe passten nun das Verfahren für den qualitativen Ausbau der Klärwerke an. Durch die Zugabe des Flockungsmittels Eisen(III)-chlorid fielen die im Wasser gelösten Rest-Phosphate aus, sodass sie in mit Anthrazit und Kies belegten Filtern zurückgehalten wurden.
Internet: Klärwerk Münchehofe